Die Geschichte des Forum Junge Erwachsene.

Der Geist der 68iger sorgte auch innerhalb des BDKJ, dem Dachverband aller deutschen katholischen Jugendverbände, für Veränderungen. Bereits Mitte der 1960iger Jahre gab es erste Annäherung der Katholische Jungmännergemeinschaft“ (KJG) und der der „Katholische Frauenjugendgemeinschaft“ (KFG). Doch vielen Jugendlichen waren diese Verbänden und deren Arbeit zu restriktiv und überholt. Feste Gruppenstunden, die Trennung der Geschlechter und klare Vorgaben des Verbandes sowohl hinsichtlich Inhalten und Hierarchien waren für viele junge Erwachsene zu eng und passten nicht in den Zeitgeist. Zudem endeten die Angebote von KJG und KFJ in vielen Orten mit dem Eintreten ins Berufsleben. Die in dieser Zeit absolute angesagte kritische Auseinandersetzung mit gesellschafts- und kirchenpolitischen Fragen gab es nicht. Deshalb wurde vom BDKJ mit dem Forum Junge Erwachsene eine weitere Gruppierung entwickelt die genau diesen Bedürfnissen gerecht werden sollte. Eine Gruppierung bei der es keine Geschlechtertrennung gab, für die Altersklasse zwischen 16 und Familiengründung, die sich frei mit gesellschaftlichen Themen befasst und die vor allem für alle offen war und keinen engen Verbandszwängen unterlag. Abhängig des BDKJ's auf Dekanatsebene, den Bedürfnissen und dem Potential in den einzelnen Pfarrgemeinden entstanden verschiedene örtliche Forum Junge Erwachsen Gruppierungen. Auch im Dekanat Aalen entwickelten sich mit Unterstützung des BDKJ Büros verschiedene Forum Junge Erwachsenen Gruppen wie zum Beispiel in Hüttlingen und Wasseralfingen. Meist rekrutierten sich die aktiven Mitglieder des FJE aus ehemaligen Mitgliedern der Kinder- und Jugendgruppen der KJG.

Die Struktur des Forum Junge Erwachsene in den Gemeinden war relativ einfach. Grundsätzlich gab es keine Mitgliedschaft im Forum Junge Erwachsene. Insoweit wurde auch kein Beitrag erhoben. Es gab einen Stamm aktiver „Mitglieder“, die die Veranstaltungen besuchten und bei deren Ausführung mitwirkten. Diese wählten aus ihren Reihen ein Leitungsteam, welches die Interessen der Gruppe nach außen vertreten hat und verantwortlich die Veranstaltungen lenkte. Darüber hinaus gab es eben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Gemeinde, die die Veranstaltungen besuchten und sich daran aktiv beteiligten.

Der BDKJ unterstützte vor allem in der Anfangszeit die Gruppierungen mit dekanatsübergreifenden Angeboten. Letztendlich konnte sich das FJE nicht flächendeckend durchsetzen und viele Gruppen stellten ihre Tätigkeit relativ schnell wieder ein. Ursächlich hierfür waren verschiedene Faktoren. So war Ende der 60iger Jahre, in einer eh schon aufgeheizten Stimmung, die Idee einer offenen Jugendarbeit, der aktiven Beteiligung von Jugendlichen am Gemeindeleben und deren Auseinandersetzung mit gesellschaftskritischen Themen bei Gemeindemitgliedern und in der Regel erzkonservativen Kirchengemeinderäten wenig angesehen. Und dass sich weibliche und männliche Jugendliche in einer Gruppe in Räumen der Kirchengemeinde treffen war zu dieser Zeit eher nicht vorstellbar. Immerhin muss man sich vor Augen halten, dass man zu dieser Zeit erst mit 21 volljährig war. Ein weiteres Problem kam aus dem BDKJ selber. 1970 hatten KFG und KJG sich zur neuen KJG, der jungen katholischen Gemeinde zusammenschlossen. Einher mit diesem Zusammenschluss wurden auch die alten Strukturen und Themen grundsätzlich überdacht. Das Angebot wurde aktiv auch auf Jugendliche und junge Erwachsene erweitert und auch man setzte sich, auch öffentlich, mit Themen auseinander die Jugendliche interessierten. Eine Gruppierung wie das Forum Junge Erwachsene war nun nicht mehr notwendig. Hinzu kam, dass es wenige Gruppierungen des Forum Junge Erwachsene gab, so dass eine wirkliche Interessensvertretung innerhalb des BDKJ oder gemeinsame überregionale Aktionen nie gab.

In Abhängigkeit der aktiven Mitglieder in der Gemeinde und der Unterstützung durch die BDKJ Dekanatsbüros schafften es dann doch einige der Gruppierungen bis Mitte der 1980iger Jahre jährlich ein ansprechendes Programm zu bieten und Jugendliche in die aktive Arbeit mit einzubinden. Mitte dieses Jahrzehnts wurden dann die Rahmenparameter für offene Jugendarbeit zunehmend schlechter. Erhöhte Mobilität der Jugendliche (auch bedingt durch die Mobilität der Eltern), eine Zunahme der Freizeitangebote, Einführung des Privatfernsehens, Mehrbelastung in der Schule, eine Vielzahl neuer Freizeitangebote etc. sind einige Bespiele hierfür. Die Zeit hat sich geändert und das Forum Junge Erwachsene, vielleicht auch mangels übergeordnetem Verband, nicht an die Veränderungen angepasst. Letztendlich verschwand leise eine Gruppe nach der anderen.