Den Älteren zur Erinnerung, den Jüngeren zum Verständnis.


Um die Entstehung des Forum Junge Erwachsene und vor allem die Leistung der Leitungsteammitglieder in den Anfangsjahren verstehen und beurteilen zu können, muss man sich einige Faktoren bewusst machen. Dinge, die sich viele Jugendliche heute überhaupt nicht vorstellen können und der eine oder andere, der die Zeit erlebt hat, wieder in Erinnerung rufen muss. Deshalb stichwortartig einige Fakten, die sich problemlos ergänzen lassen:

  • Mitsprache von Jugendlichen am Gemeindeleben war zu dieser Zeit eher unbekannt. Die Volljährigkeit und damit Geschäftsfähigkeit wurde erst mit 21 erreicht. Erst 1975 war man mit 18 volljährig.
  • Die sogenannte Körperstrafe, umgangssprachlich Prügelstrafe, war z.B. an Schulen erst ab 1971 nicht mehr zulässig. Das für Familien geltende Gesetz wurde erst 1980 geändert. Entsprechen war der Umgang von vielen Erwachsen mit Jugendlichen.
  • Der Telefon hatte bei weitem noch nicht jeder Haushalt und wenn, stand dieses an zentraler Stelle im Haus. Die Kosten pro Einheit, insbesondere für Auswärtsgespräche (andere Vorwahl) war deutlich höher als heute. Das Fax war übrigens zu dem Zeitpunkt noch gar nicht erfunden.
  • Auch Auto hatte nicht jeder. Die Eltern der Mitglieder der ersten Jahre hatten nicht alle einen Führerschein und wenn, dann in der Regel der Mann. Also war nichts mit Mama fahr mich doch bitte dorthin oder Papa kann ich dein Auto haben. Die öffentlichen Verkehrsmittel waren in den Abendstunden und am Wochenende wesentlich dürftiger als heute.
  • Medien gab es auch. Die zwei örtlichen Tageszeitungen, das Kirchengemeindeblatt, die öffentlich rechtlichen Radiosender (nix Jugendradio und so) sowie immerhin drei Fernsehprogramme. Überregionale Medien waren bei den örtlichen Geschäften bedingt erhältlich. Von Internet wollen wir nicht reden.

  • Kopierer kannte man nicht. Was zur Verfügung stand war ein sogenannter Matrizendrucker. Dafür mussten mühevoll Vorlagen erstellt werden. Natürlich mit der Schreibmaschine. Jeder der die Matrizendrucker erlebt hat wird sich an den einzigartigen Dufte des bedruckten Papieres erinnern.
  • Das Thema Gleichberechtigung von Mann und Frau Ende der 1960iger ist aus heutiger Sicht nicht vorstellbar und eine Grund für eine Vielzahl von Konfliktthemen zwischen den Generationen.
  • Zu Anlässen außerhalb des Alltags, aber auch in die Kirche am Sonntag, wurde festliche Kleidung, also Kleid bzw. Anzug und Krawatte getragen.
  • Discotheken gab es zwei in Aalen und in die durfte man ab 21 Jahre
  • Studieren konnten die wenigsten. Viele durften vom Elternhaus aus schon gar nicht auf das Gymnasium.
  • Urlaub und Kurzurlaub, mal für ein paar Tage irgendwo hinfliegen, … war nicht möglich. Die Kosten waren zu hoch und zudem standen nicht annähernd so viele Verkehrsmittel zur Verfügung. Bahnfahrkartenbuchen war noch richtige Arbeit. Reisen beschränkte sich deshalb für viel, auch die Eltern, auf Ausflüge, die hin und wieder von einem Verein veranstaltet wurden.
  • Erst Ende der 1960iger Jahre, Anfang der 1970iger Jahre wurde die 40 Stundenwoche in Deutschland eingeführt.
  • Wenn man etwas schreiben musste, dann von Hand oder, so man hatte, mit Schreibmaschine. Da war nix mit Copy-Paste oder löschen. Aber leider auch nichts mit speichern.
  • und vieles mehr, dass sich locker und leicht im Internet nachlesen lässt.